10-jähriges Partnerschaftsjubiläum

10 Jahre Partnerschaft Georgenberg - Wirsberg

10 Jahre Partnerschaft Georgenberg – Wirsberg, das war am Samstagabend, den 22. November 2008, im Saal des Hubertushofes ein Grund zum Feiern. Bürgermeister Hermann Anselstetter, der mit dem eigens geschriebenen Märchen „Die märchenhafte Partnerschaft“ überraschte und auch zugleich begeisterte, sprach dabei die Hoffnung aus, dass die gemeinsamen historischen Wurzeln dem Stammbaum der Partnerschaft auch im 21. Jahrhundert reichlich Lebenskraft und Freude schenken. Höhepunkte eines gelungenen und beschwingten Abends waren der Auftritt des Landfrauenchores Kulmbach, des Gesangvereins Wirsberg und des „Bertomijo-Vocalensembles“ aus Georgenberg.

„Freunde, die ihr seid gekommen“, mit diesem Lied hieß der Gesangverein Wirsberg unter der Leitung von Christina Thoma die Besucher des Partnerschaftsabends herzlich willkommen. Bürgermeister Hermann Anselstetter stellte fest, dass dieser Partnerschaftsabend im Jubeljahr der zweite Höhepunkt in der Freundschaft zu Georgenberg ist, denn am 19. Oktober überschütteten die Wirsberger die aus Funk und Fernsehen bekannte Georgenberger Sängerin Brigitte Träger bei einem Kirchenkonzert mit Beifall. Träger erwies sich dabei als sympathische Botschafterin ihrer Oberpfälzer Heimat und eroberte die Herzen der Wirsberger mit ihrer Stimme im Nu. Für den Abend hatte Anselstetter das Motto ausgerufen: „Mit musikalischem Schwung in die Zukunft der lebendigen Partnerschaft.“ Dabei könne man, so Bürgermeister Anselstetter weiter, in der Partnerschaft noch aus dem Vollen menschlicher Begegnungen schöpfen: „Wir haben in den zurückliegenden Jahren das Repertoire einer erfüllten Partnerschaft noch längst nicht ausgeschöpft. Es gibt gegenseitig noch viel zu erkunden und zu entdecken, in Natur, Kultur, Kirche, Geschichte, Brauchtum und Vereinen .“

In den zurückliegenden 10 Jahren gab es viele Begegnungen und gemeinsame Unternehmungen. Es kam aber auch zu Tagesausflügen mit Gemeinderäten und Vereinsvorsitzenden, Ausflüge von Vereinen, sowie Urlaubstage von Bürgerinnen und Bürgern. Und es bleiben auch Höhepunkte, die sich in der Erinnerung besonders eingegraben haben. Bürgermeister Hermann Anselstetter verwies hier auf die festliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden, die er als unvergessenes Erlebnis bezeichnete. „Unsere Partnerschaft ist ein Geschenk der Geschichte. Deswegen werden wir sie auch in Ehren halten.“ Anselstetter dankte dabei besonders seinem Amtskollegen aus Georgenberg, Johann Maurer, und der Bürgerschaft von Georgenberg für die Pflege der guten Kontakte. Dank sagte er aber auch den Wirsberger Bürgerinnen und Bürger für deren Treue zu Georgenberg. Schließlich dankte Bürgermeister Hermann Anselstetter aber besonders den Gründern der Partnerschaft, Georgenbergs Ehrenbürger Johann Ermer und Josef Pilfusek, der das „DSL der Partnerschaftsautobahn“ ist.

Bürgermeister Johann Maurer verwies darauf, dass die Partnerschaft längst auch zu herzlichen Beziehungen zwischen den Menschen beider Kommunen geführt habe. Maurer: „ Natürlich hat es in der Anfangszeit etwas Zeit gebraucht, die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen. Kontaktpflege lässt sich nun einmal nicht von oben verordnen. Der Wunsch dazu muss von Innen heraus kommen.“ Diese Botschaft ist längst angekommen, wie Bürgermeister Johann Maurer weiter ausführte und Vieles hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren zwischen den beiden Gemeinden sehr positiv entwickelt. Die vielen Veranstaltungen haben wichtige Beiträge zur Freundschaft geleistet. Maurer: „Der Funke ist längst übergesprungen und aus Fremden sind Freunde geworden. Das zeigt für mich, dass unsere Partnerschaft lebt.“
Auch Bürgermeister Johann Maurer erinnerte an die historischen Verbindungen beider Gemeinden, angefangen von der Erstürmung der Burg Schellenberg am 12. Juli 1498, über die Namensgebung Georgenbergs und der Pfarrei zu St. Christoph durch Georg Christoph von Wirsberg bis hin zum Wappen von Georgenberg, in dem die Zinnmauer der Wirsberger enthalten ist. Mit der Besiegelung der Partnerschaft ist nach den Worten von Johann Maurer eine Basis geschaffen worden und man könne heute zufrieden feststellen, dass man auf dem besten Wege ist, die Ziele der Gründungsurkunde in die Tat umzusetzen. Bürgermeister Johann Maurer dankte allen, die sich dafür eingesetzt haben, dass diese Partnerschaft nicht nur auf dem Papier steht.

In ihrem Grußwort hob stellvertretende Landrätin Christina Flauder hervor, dass es die Begegnungen mit Menschen sind, die das Leben lebenswert machen. Auch sie dankte allen, die sich für diese Partnerschaft stark gemacht haben. Man ist hier aufeinander zugegangen und dazu beigetragen, dass ein Vertrauen entsteht und Verständnis füreinander gefunden wurde. In den zurückliegenden zehn Jahren wurde ein echtes Netz vieler persönlicher Kontakte aufgebaut. Flauder: „Die Partnerschaft zwischen Wirsberg und Georgenberg war von Beginn an auf die Zukunft ausgerichtet..“

Unter den zahlreichen Besuchern hieß Bürgermeister Hermann Anselstetter eingangs auch den Alleinvorstand der Textilwerke Kneitz, Wilhelm Kneitz („Ein Unternehmer, der sein Herz in der Heimat pflegt!“), den Ehrenbürger der Gemeinde Georgenberg, Johann Ermer und den damaligen Bürgermeister Alfred Schriml aus Georgenberg besonders willkommen.

Der Gesangverein Wirsberg, der Landfrauenchor Kulmbach und das „Bertomijo-Vocalensemble“ aus Georgenberg bereicherten den Partnerschaftsabend mit ihren Liedvorträgen.

Die märchenhafte Partnerschaft

von Bürgermeister Hermann Anselstetter

Es war einmal ein tapferer Ritter. Der war Amtmann auf der Burg im lieblichen Wirsberg. Sein Name war Konrad von Wirsberg. Und weil er ein treuer Diener seines Herrn, des Markgrafen von Kulmbach war, erfüllte er gehorsam jeden Auftrag.
Eines Tages sagte der Markgraf zu ihm: "Ehrwürdiger Rittersmann, es gibt in der Ferne einen Philipp von Guttenberg, der streift als plündernder Raubritter mit seinem Bruder Moritz durch das Kulmbacher Land und bringt den Menschen große Not. Fass ihn und bring ihn mir, lebend oder tot!"

Konrad von Wirsberg, genannt Kunz, ließ sich das nicht zweimal sagen, spannte mit seinen Getreuen die Rösslein ein und machte sich auf die Suche. Nach vielen Tagen und Nächten landete er im finsteren Oberpfälzer Wald. Er hatte große Sorge, sich zu verlaufen. Als er an einem Rübenäckerlein vorbeikam, fragte er ein altes Weiblein nach dem blutrünstigen Raubritter Philipp. "Dort, sagte sie, im tiefsten Wald, hoch droben auf den mächtigen Granitbrocken, da steht die Burg Schellenberg. "Lug ins Land" heißt sie. Dort wirst du Philipp von Guttenberg mit seinem Bruder Moritz finden. Kunz von Wirsberg hörte dies, ließ die Kanonen stopfen und stürmte mit 2.600 Kampfes- lustigen den Berg hinauf. Droben angekommen, ließ er Kugel auf Kugel feuern und bald brannte die Burg auf die Grundmauern nieder. Mit stolzgeschwellter Brust rief er gen Norden:"Hurra, mein Markgraf, wir haben den Guttenbergern das Handwerk gelegt!"

Und siehe da, von nun an liebte Kunz von Wirsberg dieses Oberpfälzer Land. Er rief Brüder und Verwandte zu sich und sie zeugten tüchtig Kinder. Eines Nachts erschien ihm im Traum ein Wurzelmännlein und rief: "Du tapferer Kunz, du hast Burg Schellenberg zerstört. Tu jetzt Gutes für unser Land! Schaff Licht in unseren dunklen Wald, damit wir wieder mehr Freude am Leben haben!"

Schon im Morgengrauen setzte sich Ritter Konrad mit seinen Wirsbergern zusammen, um Pläne zu schmieden. Da war guter Rat teuer. Die Köpfe rauchten. Wenn da nicht Ritter Christoph von Wirsberg und Ritter Georg von Wirsberg mit ihrer Klugheit gewesen wären. Sie schlugen vor, Land zu roden, Häuser zu bauen, Mühlen und Hammerwerke in Gang zu setzen und mit Gottes Hilfe Kapellen zu errichten. Und so gingen sie mit viel Fleiß ans Werk. Bald wuchsen auf grünen Wiesen die Orte Neukirchen St. Christoph und Georgenberg und viele schöne Gehöfte aus dem Boden.
Die Wirsberger waren überglücklich.
Aber wenn die arbeitsreichen Tage sich neigten, da machten sie sich im Kerzenschein dennoch große Sorgen. Denn oft lagen sie mit den böhmischen Lobkowitzern im Streit, die ihnen Burgen und Ländereien abluchsen wollten. Und da war dann auch noch ein schwarzes Schaf in ihrer Mitte: der unheimliche Willibald von Wirsberg. Zur Schande der Familie ließ er Mönche aus der Wallfahrtskirche Fahrenberg vertreiben und ihnen mit dem neuen Glauben drohen.

Nach und nach flossen die Jahre ins Georgenberger Land und es kam die Zeit, dass die Wirsberger im Oberpfälzer Wald ausstarben und sich ihrer kein Kind mehr erinnerte.
Ein halbes Jahrtausend verging, bis endlich ein Wunder geschah. Eines sonnigen Tages streifte der wachsame Zöllner Johann Ermer durch die Grenzauen zu Tschechien, in denen der Auerhahn balzte. Urplötzlich stoppte sein Schritt: aus einem verlassenen Froschtümpel schwebte eine zarte Fee zu ihm, umschwärmte ihn und flüsterte ihm ins Ohr: "Johann,
du lieber, bald wirst du ein stolzes Jubiläum erleben: 500 Jahre Erstürmung Burg Schellenberg. Wir haben nun friedliche Zeiten. Geh hin, such die Wirsberger und wenn du sie findest, dann lad sie zu deinem schönen Feste ein!"
Johann konnte den Reizen der hübschen Fee nicht widerstehen. Er nahm seine Vertrauten, Bürgermeister Alfred Schriml und Verwaltungsleiter Josef Pilfusek an die Hand und führte sie schnurstracks in das oberfränkische Wirsberg. Dort suchten sie den Bürgermeister und einen geschichtskundigen Mann. Der hieß Karl Hahn. Er konnte über die adligen Wirsberger Neues berichten. Er erzählte vom berühmten Würzburger Fürstbischof und Herzog von Franken, der Friedrich von Wirsberg hieß. Als Vater des Wirsberg - Gymnasiums in Würzburg ist er heute noch bekannt. Karl Hahn wusste auch viel über Bischöfe in Eichstätt und Regensburg, über Nonnen in Waldsassen und Himmelkron, die aus dem Geschlecht der von Wirsberger waren.
In großer Wiedersehensfreude und bei Bier und Wein schwebte dem Waldfreund Johann Ermer die reizvolle Fee erneut in den Kopf.
Sie sagte zu ihm: "Trau dich, Johann!" Der tapfere Johann fasste Mut und sprachs: "Ihr Wirsberger, lasst uns Partner werden und für alle Zeiten ein friedliches Miteinander pflegen!"
Dies ließ sich der Wirsberger Bürgermeister, Hermann von Cottenau, nicht zweimal sagen und rief: "500 Jahre haben wir aufeinander gewartet, jetzt haben wir uns gefunden. Von nun an werden wir Freunde sein und uns nie mehr loslassen!"
Frohgemut willigten alle ein und klopften sich mit Leibeskräften auf die Schulter.
Bald tauschten Bürgermeister und Gemeinderäte in festlicher Runde die Urkunden aus. Die Partnerschaft war besiegelt und von nun an machten sich die Bürger hin und her auf die Reise.
10 Jahre vergingen wie im Flug und deswegen können sie heute bei Schnee und Eis die Rosenhochzeit feiern.
Und die gute Fee hat längst auch Bürgermeister Johann Maurer und seine Gemeinderäte verzaubert und deren Schritte immer öfter nach Wirsberg im Frankenwald gelenkt. Johanns Fee kann ihr Glück noch gar nicht fassen: heute Abend starten die Georgenberger und Wirsberger mit dem Kulmbacher Landfrauenchor, dem Wirsberger gemischten Chor und dem Bertomijo - Quartett singend und klingend in die nächsten 10 Jahre.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, aber auch morgen und übermorgen.