Studenten besuchen "Slow-City"-Village Wirsberg

Studenten der Uni Bayreuth besuchen "Slow City"-Village Wirsberg

Die Slow City – Konzeption im Blickpunkt hatten rund 50 Studentinnen und Studenten des Lehrstuhls Wirtschaftsgeographie der Universität Bayreuth auf ihrer Exkursion nach Hersbruck und Wirsberg. Geleitet wurde die Exkursion von der Professorin Dr. Heike Mayer und dem Diplom-Geographen Michael Breitenfelder. Dr. Mayer hat im Sommersemester 2008 eine Gastprofessur an der Uni Bayreuth und ihre Stammuni ist ansonsten die Virginia Tech in USA, an der sie als Professorin die Thematik „Urban Affairs und Planning Programm“ lehrt.

Prof. Dr. Heike Mayer befasst sich seit mehrere Jahren mit dem Thema „Slow City“. Eine ihrer jüngsten Veröffentlichungen beleuchtete das Thema „Slow City oder Citta lente - ein Zukunftsmodell der Stadtentwicklung?“ Michael Breitenfelder, Sohn des Kulmbacher Stadtrates Helmut Breitenfelder, hatte für die Studenten ein attraktives Besuchsprogramm vorbereitet. In der ersten Slow City – Stadt Deutschlands, Hersbruck, wurden die Studenten von Bürgermeister Wolfgang Plattmeier im Rathaus begrüßt. Plattmeier stellte die Schwerpunkte der Hersbrucker Slow City –Aktivitäten vor. Anschließend konnte sich die Studentengruppe von den Aktionen „Heimat auf`m Teller“, „Heimisches Holz beim Möbelmacher“ und „Streuobstwiesen“ ein Bild machen.

Mit dem Bus ging es dann nach Wirsberg, wo Bürgermeister Hermann Anselstetter und Raimund Schramm von der Gästeinformation die Studenten in der Gastwirtschaft „Zur Göringsbruck“ zu einer Kaffeerunde willkommen hießen. Zur Einstimmung erlebten die Studenten eine Präsentation mit Impressionen des historischen und moderne Wirsberg, die mit großem Beifall bedacht wurde. Anschließend erläuterte Bürgermeister Anselstetter die Wirsberger Slow City – Konzeption, die ihren Ursprung in einem selbstgestrickten „ökologischen Ortskonzept“ hat.

Mit großem Interesse verfolgten die jungen Leute die Erklärungen zur Symbolkraft des Luftkurort-Logos, das die heimische Wasseramsel als Gütesiegel für saubere Bäche und Inbegriff für quirlige Regsamkeit zeigt. Unter dem Schnecken-Logo der Citta Slow – Kommunen verberge sich der Wille zur gesteigerter Lebensqualität und zu menschlichem Fortschritt, unterstrich der Bürgermeister. Er zeigte auf, dass Wirsberg den Zielen Gastfreundschaft, Vermarktung regionaler Produkte, Charakteristische Stadtstruktur, Umweltschutz, Generationenverbund, Kultur, Kunst und Kulinarik Priorität einräumen werde. Zur Verlebendigung der Slow City – Ziele sind vor allem neue Kinder- und Jugendprojekte in Vorbereitung.

Bürgermeister Hermann Anselstetter bezeichnete es als ideal, dass mit der Gründung der ILE-Arbeitsgemeinschaft „Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland“ in Kürze Workshops ins Leben gerufen werden, die für die Wirsberger Slow City – Ideen „qualitätsvolles Futter“ liefern werden. „Die Netzwerke der internationalen Slow City – Familie werden Gästen und Einheimischen in den nächsten Jahren völlig neue Chancen auf ein genussvolles, erholsames und gesundes Leben eröffnen, sagte der Bürgermeister voraus.

Eva Herrmann vom Romantik Posthotel unterstrich die identitätsstiftende Wirkung der Citta Slow – Bewegung in einer Zeit unbarmherziger Globalisierung. Es sei wichtig, nicht die weltumspannende Gleichmacherei mitzumachen, sondern die regionaltypischen Stärken und Raritäten zu vermarkten. Wirsberg besitze als „naturnahe Oase behaglicher Gastlichkeit“ in nur sechs Kilometern Entfernung zur Verkehrsader Berlin – München großartige Voraussetzungen zum Aufbau weiterer Qualitätsstandards. In einem gekonnten Streifzug durch die Welt regionaler Produkte machte die versierte Someliere deutlich, wie gern weit anreisende Gäste die von Spitzenköchen kreierten, heimischen Spezialitäten genießen. Eva Herrmann hielt es für immens wichtig, dass sich künftig wieder ein runder Tisch aus heimischen Gastronomen, Direktvermarktern und Einzelhändlern bildet, um neue, gästefreundliche Initiativen auf den Weg zu bringen.

Prof. Dr. Heike Mayer bedankte sich abschließend bei Bürgermeister Hermann Anselstetter mit den Worten: „Man spürt, dass die Slow City – Bewegung in Wirsberg mit frischen Ideen bereichert wird.“