NÖRDLINGEN/WIRSBERG. Zur jährlichen Herbsttagung traf sich die Vereinigung der lebenswerten Städte in Deutschland diesmal in Nördlingen. Für den verhinderten Bürgermeister Hermann Anselstetter nahm der Leiter der Gäste-Information Wirsberg, Raimund Schramm, an der Sitzung teil. Von den insgesamt elf deutschen Mitgliedskommunen kamen weiterhin noch Bürgermeister bzw. Leiter der Tourist-Informationen aus Hersbruck, Überlingen, Bad Schussenried, Waldkirch, Blieskastel, Deidesheim, Lüdinghausen und Bischofsheim a.d. Rhön.
Nördlingens Bürgermeister Helmut Guckert empfing die Gäste in der geschichtsträchtigen „Bundesstube“ im Rathaus, in der einst der Schwäbische Bund getagt hat. So wie einst dort die Köpfe geraucht haben mögen, wurde hier auch wieder intensiv diskutiert. Im Mittelpunkt standen u.a. die Anträge von Städten, die neu aufgenommen werden möchten. Dazu zählt z. B. die Stadt Berching, die nach Bischofsheim a.d. Rhön beste Chancen hat, die Nummer 12 im „Bunde“ zu werden. Auch die Modalitäten zur Neu-Aufnahme standen auf dem Prüfstand: Künftig sollen sich interessierte Städte vor dem offiziellen Antrag dem Kreis der Mitglieder vorstellen und so ihre Ernsthaftigkeit noch einmal unter Beweis stellen. In der Versammlung wurde auch der neue, druckfrische Flyer der deutschen Cittaslow-Vereinigung vorgestellt. Des Weiteren erörterten die Cittaslow-Vertreter internationale Themen wie die Überarbeitung des weltweit gültigen Kriterienkatalogs. Richard Leibinger, Oberbürgermeister der Stadt Waldkirch und Vorsitzender von Cittaslow Deutschland, wird die Erfahrungswerte aus Deutschland bei der internationalen Vollversammlung des Netzwerkes in Italien zu Gehör bringen.
Darüber hinaus will Cittaslow Deutschland den gegenseitigen Austausch im Bereich des Tourismus intensivieren: Eine neu gegründete Arbeitsgemeinschaft soll mindestens einmal im Jahr tagen. Der Vorschlag von Raimund Schramm aus Wirsberg, Aktivitäten und Projekte, die im Sinne des Cittaslow-Gedankens durchgeführt wurden, den jeweiligen Kommunen gegenseitig mit Rundmails mitzuteilen, fand einmütige Zustimmung. Die Aktionen sollen auch auf der Cittaslow-Homepage www.citta-slow.de veröffentlicht werden.
Beim Erfahrungsaustausch kamen auch Themen wie z.B. Schulgärten und wie sie funktionieren, Streuobstwiesen oder Ferienprogramm-Aktionen, wie man Kinder und Jugendliche für gesunde Ernährung überzeugen kann, zur Sprache. Eine mögliche Teilnahme mit einem Werbestand auf der Slow-Food-Messe im Stuttgart sowie auf der Grünen Woche in Berlin im nächsten Jahr will der Vorsitzende der Vereinigung, Richard Leibinger, noch abklären. Abschließend beschloss die Versammlung, die Kontakte mit der EU auszubauen, um eventuelle Fördergelder zu bekommen und damit den Cittaslow-Gedanken weiter bekannt zu machen.